Karl Marx1)
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Die Circulation oder der Umlauf des Geldes entspricht einer entgegengesezten Circulation oder Umlauf der Waaren. Die Waare von A geht über in die Hand von B, während das Geld von Bin die Hand von A übergeht etc. Die Circulation des Geldes, wie die der Waare, geht von unendlich verschiednen Punkten aus und kehrt an unendlich verschiednen Punkten zurück. Der Ausgang von Einem Centrum nach den verschiednen Punkten der Peripherie, und die Rückkehr von allen Punkten der Peripherie nach Einem Centrum findet nicht statt bei dem Geldumlauf auf der Stufe, wo wir ihn hier betrachten, seiner unmittelbaren, sondern erst in der durch das Bankwesen vermittelten Circulation. Wohl aber besteht diese erste naturwüchsige Circulation aus einer Masse von Umläufen. Der eigentliche Umlauf beginnt aber erst da, wo das Gold und Silber aufhört Waare zu sein zwischen den Ländern, die edle Metalle ausführen, und solchen, die sie einführen, findet keine Circulation in diesem Sinn statt, sondern einfacher Austausch, da das Gold und Silber hier nicht als Geld, sondern als Waare figuriren. Insofern das Geld den Austausch der Waaren, d. h. hier, ihre Circulation vermittelt, also Tauschmittel ist, ist es Instrument der Circulation, Circulationsrad; aber insofern es in diesem Process selbst circulirt wird, umläuft, einer eignen Bewegung folgt, hat es selbst eine Circulation, Geldcirculation, Geldumlauf. Es gilt zu finden, wie weit diese Circulation durch besondre Gesetze bestimmt ist. Sovie ist von vorn herein klar, daß wenn das Geld Circulationsrad für die W aare, die Waare ebenso sehr Circulationsrad für das Geld ist. Wenn das Geld die Waaren circulirt, circuliren die Waaren das Geld. Die Circulation der Waaren und die Circulation des Geldes bedingen sich also wechselweis. Bei dem Geldumlauf ist dreierlei zu betrachten: 1) Die Form der Bewegung selbst; die Linie, die sie beschreibt (ihr Begriff); 2) die Quantität des eireuHrenden Geldes; 3) der Grad der Geschwindigkeit, womit es seine Bewegung vollbringt, circulirt. Dieß kann nur geschehn in Beziehung auf die Waarencirculation. So viel ist von vorn herein klar, daß die Waarencirculation Momente besizt, die durchaus unabhängig sind von der Geldcirculation und sie vielmehr entweder direkt bestimmen, oder so daß dieselben Umstände, die z. B. die Geschwindigkeit der Waarencirculation bestimmen, auch die der Geldcirculation bestimmen. Der Gesammtcharakter der Productionsweise wird beides bestimmen, und direkter die Waarencirculation. Die Masse der Austauschenden (Populationsmenge); ihre Vertheilung in Stadt und Land; die absolute Quantität der Waaren, der Producte und Productionsagenten; die relative Masse der in Circulation gesezten Waaren; die Entwicklung der Communications- und Transportmittel, in dem doppelten Sinn, daß sie sowohl den Kreis der unter einander Austauschenden, in Contact tretenden bestimmt, als die Geschwindigkeit womit der Rohstoff zum Producenten und das Product zum Consumenten gelangt; endlich die Entwicklung der Industrie, die verschiedne Productionszweige concentrirt, z. B. Spinnen, Weben, Färben etc, und so eine Reihe vermittelnder Tauschakte überflüssig macht. Die Waarencirculation ist die ursprüngliche Voraussetzung der Geldcirculation. Soweit diese wieder die Waarencirculation bestimmt ihrerseits, zu sehn.
Zunächst ist der allgemeine Begriff der Circulation oder des Umlaufs festzusetzen.
Noch zu bemerken, daß was das Geld circulirt, Tauschwerthe, und darum Preisse sind. Bei der Waarencirculation ist daher nicht nur ihre Masse, sondern sind eben so sehr ihre Preisse in Betracht zu ziehn. Eine grosse Menge Waaren zu geringem Tauschwerth, Preiß, erheischen zu ihrer Circulation offenbar weniger Geld, als eine geringe Masse zu dem doppelten Preiß. Also ist eigentlich der Begriff des Preisses vor dem der Circulation zu entwickeln. Die Circulation ist das Setzen der Preisse, die Bewegung in der die Waaren in Preisse verwandelt werden: ihr Realisiren als Preisse. Die doppelte Bestimmung des Ge1des als 1) Maaß oder Element, worin die Waare als Tauschwerth realisirt wird, und seine Bestimmung als 2) Tauschmittel, Circulationsinstrument wirken in ganz verschiedner Richtung. Das Geld circulirt nur Waaren, die ideell, nicht nur im Kopf des Einzelnen, sondern in der Vorstellung der Gesellschaft (unmittelbar der Partheien im Process des Kaufs und Verkaufs) schon in Geld verwandelt sind. Diese ideelle Verwandlung in Geld und die reelle sind keineswegs durch dieselben Gesetze bestimmt. Ihr Verhältniß zu einander ist zu untersuchen.
Eine wesentliche Bestimmung der Circulation ist, daß sie Tauschwerthe, und zwar als Preisse bestimmte Tauschwerthe circulirt. Jede Art des Waarenaustauschs, z. B. harter, Naturallieferungen, feudale Dienstleistungen etc, constituirt daher noch nicht die Circulation. Zur Circulation ist vor allem zweierlei nöthig: Erstens: Die Voraussetzung der Waaren als Preisse; Zweitens: Nicht einzelne Austauschakte, sondern ein Umkreis von Austauschen, eine Totalität derselben, in beständigem Flusse, und mehr oder minder auf der ganzen Oberfläche der Gesellschaft vorgehend; ein System von Tauschakten. ||351|. Die Waare ist bestimmt als Tauschwerth. Als Tauschwerth ist sie in bestimmtem Verhältniß (im Verhältniß zu der in ihr enthaltnen Arbeitszeit) Equivalent für alle andren Werthe (Waaren); sie entspricht aber nicht unmittelbar dieser ihrer Bestimmtheit. Als Tauschwerth ist sie verschieden von sich selbst in ihrem natürlichen Dasein. Es bedarf einer Vermittlung, um sie als solchen zu setzen. Im Geld tritt ihr daher der Tauschwerthals etwas andres gegenüber. Die als Geldgesezte Waare isterst die Waare als reiner Tauschwerth, oder die Waare als reiner Tauschwerth ist Geld. Aber zugleich existirt jezt das Geld ausserhalb und neben der Waare; ihr Tauschwerth, der Tauschwerth aller Waaren, hat eine von ihr unabhängige, in einem eignen Material, in einer spezifischen Waare ver- selbstständigte Existenz gewonnen. Der Tauschwerth der Waare drückt die Gesammtheit der quantitativen Verhältnisse aus, in denen alle andren Waaren gegen sie ausgetauscht werden können, bestimmt durch die ungleichen Quantitäten derselben, die in derselben Arbeitszeit producirt werden können. Das Geld besteht nun als Tauschwerthaller Waaren neben und ausserhalb derselben. Es ist zunächst die allgemeine Materie, worin sie eingetaucht, vergoldet und versilbert, werden müssen, um ihre freie Existenz als Tauschwerthe zu gewinnen. Sie müssen ins Geld übersezt, in ihm ausgedrückt werden. Das Geld wird der allgemeine Nenner der Tauschwerthe, der Waaren als Tauschwerthe. Der Tauschwerth im Geld ausgedrückt, d. h. dem Geld gleichgesezt, ist der Preiß. Nachdem das Geld als gegen die Tauschwerthe Selbstständiges gesezt worden ist, werden die Tauschwerthe nun in der Bestimmtheit des ihnen als Subjekt gegenüberstehnden Geldes gesezt. Jeder Tauschwerth ist aber ein bestimmtes Quantum; quantitativ bestimmter Tauschwerth. Als solcher ist er = einem bestimmten Quantum Geld. Diese Bestimmtheit ist dem allgemeinen Gesetz nach gegeben durch die in dem Tauschwerth realisirte Arbeitszeit. Also ein Tauschwerth, der das Product say eines Tages ist, drückt sich aus in einem Quantum Gold oder Silber, das = einem Tag Arbeitszeit; das Producteines Arbeitstags ist. Das allgemeine Maaß der Tauschwerthe wird nun das Maaß zwischen jedem Tauschwerth und dem Geld, dem er gleichgesezt wird. (Gold und Silber sind zunächst durch ihre Productionskosten bestimmt in den Ländern ihrer Production. „In den mining countries hängen alle Preisse schließlich ab von den Productionskosten der edlen Metals; the remuneration paid to the miner, affords the scale, worauf die Remuneration aller andern producers berechnet … Der Gold- und Silberwerth aller keinem Monopol unterworfnen Waaren hängt in einem nicht Minen besitzenden Land ab von dem Gold und Silber which can be obtained by exporting the result of a given quantity of labour, the current rate of profit, and, in each individual case, the amount of the wages which have been paid, and the time for which they have been advanced.“ (Senior.) In andren Worten von der quantity of gold and silver which directly or indirectly erhalten werden von den Minen besitzenden Ländern für eine gewisse Quantität Arbeit (exportabler Producte).) Das Geld ist zunächst das, was die Beziehung der Gleichheit aller Tauschwerthe ausdrückt: in ihm sind sie gleichnamig.
Der in der Bestimmtheit des Geldes gesezte Tauschwerth ist der Preiß. Im Preiß ist der Tauschwerth ausgedrückt als ein bestimmtes Quantum Geld. Im Preiß erscheint das Geld erstens als die Einheit aller Tauschwerthe; zweitens als die Einheit, von der sie eine bestimmte Anzahl enthalten, so daß durch die Vergleichung mit ihm ihre quantitative Bestimmtheit, ihr quantitatives Verhältniß zu einander ausgedrückt ist. Das Geld ist hier also gesezt als das Maaß der Tauschwerthe; und die Preisse als die am Geld gemeßnen Tauschwerthe. Daß das Geld das Maaß der Preisse ist, also an ihm die Tauschwerthe mit einander verglichen werden, ist die Bestimmung, die sich von selbst ergiebt. Die Wichtigere aber für die Entwicklung: daß im Preisse der Tauschwerth mit dem Geld verglichen wird. Nachdem das Geld als der von den Waaren selbstständige getrennte Tauschwerth gesezt worden, wird nun die einzelne Waare, der besondre Tauschwerth dem Geld wieder gleichgesezt, d. h. gleich einem bestimmten Quantum Geld gesezt, als Geld ausgedrückt, in Geld übersezt. Dadurch daß sie dem Geld gleichgesezt sind, sind sie wieder auf einander bezogen, wie sie es dem Begriff nach als Tauschwerthe waren: daß sie sich in bestimmten Verhältnissen decken und vergleichen. Der besondre Tauschwerth, die Waare, wird ausgedrückt, subsumirt, unter der Bestimmtheit gesezt des verselbstständigten Tauschwerths, des Geldes.
Wie das geschieht (d. h. das quantitative Verhältniß zwischen dem quantitativ bestimmten Tauschwerth und einer bestimmten Quantität Geld gefunden wird), oben. Indem aber das Geld eine selbstständige Existenz ausser den Waaren hat, so erscheint der Preiß der Waare als äussere Beziehung der Tauschwerthe oder Waaren auf das Geld; die Waare ist nicht Preiß, wie sie ihrer socialen Substanz nach Tauschwerth war; diese Bestimmtheit fällt nicht mit ihr unmittelbar zusammen; sondern ist vermittelt durch ihre Vergleichung mit dem Geld; die Waare ist Tauschwerth, aber sie hat einen Preiß. Der erste war in unmittelbarer Einheit mit ihr, ihre unmittelbare Bestimmtheit, mit der sie ebenso unmittelbar auseinanderfiel, so daß sich auf der einen Seite die Waare, auf der andren (im Geld) ihr Tauschwerth befand; jezt aber im Preiß bezieht sich die Waare einerseits auf das Geld als ein ausser ihr seiendes und zweitens ist sie ideell selbst als Geld gesezt, da das Geld eine von ihr verschiedne Realität hat. Der Preiß ist eine Eigenschaft der Waare, eine Bestimmung, in der sie als Geld vorgestellt wird. Er ist nicht mehr eine unmittelbare, sondern reflectirte Bestimmtheit derselben.
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Diese nächste Bestimmung, sowohl des Geldes als Maaß, als der Waare als Preiß wird am einfachsten veranschaulicht durch den Unterschied s zwischen reellem Geld und Rechengeld. Als Maaß dient das Geld stets als Rechengeld, und als Preiß ist die Waare stets nur ideell in das Geld verwandelt.
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==== c) Das Geld als materieller Repräsentant des Reichtums. (Aufhäufen des Geldes; vorher noch das Geld als die allgemeine Materie der Kontrakte etc.) ====